Endlich gibt es eine Studie, die beweist, was alle schon längst wissen – ausser die völlig Lernresistenten, jene mit Eigeninteressen und die SVP: Es gibt keine natürliche Ursache für den Klimawandel. Weil wir alle in jüngster Vergangenheit mehr oder weniger zur Erderwärmung beigetragen haben, sollten wir alle auch Verantwortung übernehmen. Das deutsche Energieunternehmen E.ON zeigt auf, wie auch im ganz gewöhnlichen Haushalt am meisten CO2 vermieden werden kann.
Ein internationales Forschungsteam hat die Temperaturen der letzten 1’200 Jahre en détail verglichen und festgestellt, dass die aktuelle Erwärmung der Erde beispiellos ist. Ihre Erkenntnisse hat das Team im Fachblatt «Nature» publiziert. So sei etwa die mittelalterliche Warmzeit in Europa gar nicht so warm gewesen, wie bislang vermutet. Damit fällt ein beliebtes Argument der Klimawandelleugner erst einmal weg. Sie behaupten gerne, was aktuell passiere, sei dasselbe wie die sogenannte mittelalterliche Klimaanomalie, die von etwa 950 bis 1250 reichte.
Eine viel genauere Analyse von Baumringen zeigt jedoch, dass das so nicht stimmen kann. Das Team um Jesper Björklund von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sagt: «Jede einzelne Zelle in jedem Baumring speichert Informationen über klimatische Bedingungen, unter denen sie entstanden ist.» Warum die neue Studie zu anderen Schlüssen kommt als frühere, erklärt Studienleiter Georg von Arx: «Bisherige Rekonstruktionen beruhen auf der Breite oder Dichte der Jahrringe. Beide Eigenschaften werden zwar sehr stark von den Temperaturen beeinflusst, aber meist spielen auch andere Faktoren eine Rolle dabei, wie breit oder dicht ein Jahrring wird.»
Das Team mass in den Jahrringen die Dicke der Zellwände der Holzzellen. Daraus leitete es die Sommertemperaturen über 1’170 Jahre ab – von 850 bis 2019. Vorerst gelten die Daten nur für Nordeuropa. Jetzt soll auch der Rest der Welt auf diese Art vermessen werden.
Vielleicht aufgeschreckt durch die Meldung, dass der Klimawandel Deutschland schwindelerregende Milliardensummen kosten wird, hat das Energieunternehmen E.ON in seinem Zukunftsindex maximale CO2-Einsparmöglichkeiten untersucht und dabei acht Indikatoren ausgemacht, die jede und jeder direkt beeinflussen kann. Filip Thon, E.ON CEO: «Die Haushalte in Deutschland könnten jährlich bis zu 178 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, wenn sie sämtliche Potenziale in Bereichen wie Solar, E-Mobilität, Nahverkehr und Heizen ausschöpfen würden.»
Würden etwa alle auf Elektrofahrzeuge umsteigen, liessen sich langfristig rund 69 Millionen Tonnen CO2 einsparen – jährlich. Eine flächendeckende Installation von Wärmepumpen oder anderen erneuerbare Heizungssysteme brächte Jahr für Jahr eine Reduktion von fast 30 Millionen Tonnen. Rund 10’000 Menschen wurden über ihre Absichten, zur Energiewende beizutragen, befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass bei der Sonnenenergie vor allem Strom vom Balkon im Trend liegt. Mehr als zehn Prozent der Menschen in Wohnungen planen laut eigenen Aussagen eine Anschaffung innerhalb des nächsten Jahres. Bei Dachanlagen sind es mehr als 16 Prozent. Würden alle diese Pläne umgesetzt, ergäbe sich rein rechnerisch ein Einsparpotenzial von jährlich 24 Millionen Tonnen.
Wer sich jetzt inspiriert fühlt, selbst auch einen Beitrag zu leisten, findet unter eon.de/zukunftsindex verschiedene Möglichkeiten der Einflussnahme. Dass das Schweizer Volk durchaus bereit ist, zeigt eine weitere neue Umfrage des Unternehmens Stiebel Eltron, das 1'000 Menschen professionell befragen liess. So meinten 82 Prozent der Befragten, dass nachhaltige Technologien der Wachstumsmarkt der Zukunft sei. Und: Nur was wirtschaftlich und wettbewerbsfähig ist, ist schliesslich auch gut. Immerhin – zwei Drittel der Befragten würden auf eine umweltfreundliche Heizung umstellen. Dazu wünschten sie sich jedoch «ein zugängliches Informationsangebot, wie die Energiewende angegangen werden kann».
Nun ja, das mag höchstens noch als gute Ausrede dienen, um nicht handeln zu müssen. Wer sich für Klimaschutz und Energiewende auch nur ein bisschen interessiert, findet ausreichend Informationen. Und nicht nur erst seit heute.
Christa Dettwiler