Dieses Gefühl der Die Distanz zueinander schrumpft. Wir dürfen einander wieder nahe sein. Zum Beispiel an der Solarspar Vereinsversammlung. Inmitten des herrschenden Chaos tut es gut, auf Gleichgesinnte zu treffen, Gedanken auszutauschen, zu spüren, dass man nicht allein ist mit seinen Fragen, mit seinem Frust, mit seinen Zweifeln. Und das erst noch auf einem Schiff, das von der Sonne in Bewegung gesetzt wird.
Am Freitag, 13. Mai, treffen sich interessierte Solarspar Mitglieder an der Schifflände in Biel. Auf dem Solarkatamaran legt der Vorstand Rechenschaft über das vergangene Geschäftsjahr ab, informiert über das Projekt Zweckgesellschaften und freut sich darauf, alle Ihre Fragen zu beantworten – soweit es überhaupt Antworten gibt.
Es ist zu befürchten, dass die Fragen überwiegen werden. Fragen wie: Warum passiert so wenig? Warum wird der Klimawandel immer noch nicht ernst genommen? Was kann ich tun? Warum bietet Easy Jet immer noch Flüge nach London für 14 Franken an? Warum überwiegen immer noch die Ausreden?
Solarspar hat nicht alle Antworten. Aber wir können aufzeigen, was der Verein getan hat, um sich gegen den Klimawandel zu stemmen. Im Jahresbericht verweisen Präsident und Geschäftsleiter auf die Pandemie, die das vergangene Jahr geprägt hat. Allerdings meint der Klimaexperte Reto Knutti, im Vergleich zum Klimawandel sei die Pandemie «ein Furz» (siehe letzter Abschnitt).
Solarspar zeichnet sich dadurch aus, dass der Verein seit 30 Jahren vorwärts macht. Im letzten Jahr hat er die Romandie «erobert». Gleich drei neue Sonnenkraftwerke sind dort ans Netz gegangen. Auch in der Deutschschweiz ist der Solarpark gewachsen. Das Geschäft mit der Sonne läuft gut, nur schade, dass das nicht alle kapiert haben. Kann sein, dass die plötzlich so sichtbar gewordene Abhängigkeit von fossilen Energiequellen aus vorwiegend problematischen Ländern die Lernkurve steil ansteigen lässt.
Geschäftsleitung und Vorstand freuen sich jedenfalls darauf, die pandemisch bedingte Distanz zu Solarspar-Mitgliedern zu überwinden und die Nähe wieder zu spüren. Melden Sie sich doch einfach an, so rasch wie möglich auf unserer Webseite solarspar.ch/verein.
Zur Einstimmung sei Ihnen ein Feature empfohlen, das der Schweizer Autor Michael Stauffer zum «klimapolitischen Erdbeben» – der verunglückten Abstimmung zum CO2-Gesetz – verfasst hat. Es wurde im März auf SWR 2
ausgestrahlt und ist so aktuell wie eh und je. Stauffer diskutiert mit seinen gut 80-jährigen Eltern über sinnloses Reisen, massiv zu grosse Wohnflächen und übermotorisierte Autos. Alle sind sich einig, dem jüngsten Spross der Familie, 6 Jahre alt, soll keine verlotterte und aus dem Gleichgewicht gefallene Welt hinterlassen werden. Um die Zusammenhänge des Klimawandels zu verstehen, zu benennen und hoffentlich zu einem klaren Handlungsfazit zu kommen, besucht der Autor eine Blockade von Extinction Rebellion in Zürich, spricht mit Reto Knutti, dem renommierten Schweizer Klimaphysiker, sowie Saskia Rebsamen, einer jungen Klimaaktivistin.
Das Feature bietet Denkanstösse in Hülle und Fülle, bildet Gespräche ab, wie sie wohl in unzähligen Haushalten und zwischen den Generationen geführt werden. Auch hier überwiegen die Fragen, aber wenn man genau zuhört, sind auch durchaus ein paar überzeugende Antworten zu finden.
Christa Dettwiler