Es gibt viel zu tun. Und weil der Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen schonungslos aufdeckt, muss das Viele noch viel schneller getan werden. Rund 900 000 Heizungen müssen in der Schweiz bis 2050 ersetzt, eine Million Häuser energetisch saniert, Tausende PV-Anlagen gebaut und montiert werden. Wer das alles anpacken soll? Fachkräfte müssen her, und zwar so schnell wie möglich. Sonst wird es noch enger mit den Klimazielen.
In den nächsten Jahren wird sich der Bedarf an ausgebildetem Personal in der Schweiz auf etwa 11 000 erhöhen. Das sind etwa doppelt so viele Vollzeitstellen wie aktuell. Kornelia Hässig von Energie Schweiz ortet genau da das Problem: «Wir sehen durchaus ein realistisches Szenario, dass wir die Energie- und Klimaziele wegen des Fachkräftemangels nicht erreichen können, oder dass es sich zumindest hinauszögert», sagte sie in einem Beitrag von SRF.
Die Schweizer NGO Solafrica hat 2019 ein Programm aufgegleist, das in den letzten Wochen an Aktualität und Dringlichkeit gewonnen hat: Refugees go Solar+ bietet Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, eine Chance, sich hierzulande in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei fokussiert Solafrica sich auf Ausbildung und Anstellungen in der Solarbranche. Geflüchtete erhalten nicht nur eine Chance auf eine stabile berufliche Zukunft, Solafrica verfolgt auch ein sekundäres Ziel: «Eine Auseinandersetzung mit Solartechnologie schärft das Verständnis für den Klima- und Umweltschutz und fördert klimafreundliches Handeln.»
Seit etlichen Jahren ist Solarspar mit Solafrica verbunden. Diese Woche werden Solarspar Mitglieder gleich auch Post erhalten, die von dieser Verbindung zeugt. Wir stellen Ihnen ein kleines, aber feines Projekt in Burkina Faso vor, dem Sie mit einer Spende zum Erfolg verhelfen können. Wie Solarenergie selbst Leben retten kann, erfahren Sie im Flyer «Santé Solaire». Dabei wartet auch eine kleine Überraschung auf Sie.
Wenn wir schon bei Partnerschaften sind und bei Aufrufen zur Unterstützung, möchten wir Ihnen gleich noch die Petition des Vereins Klimaschutz Schweiz ans Herz legen. Der Krieg gegen die Ukraine zeigt klar und deutlich, wie die Nutzung fossiler Energien direkt und indirekt Staaten unterstützt, die entweder an Kriegshandlungen beteiligt sind oder Menschenrechte nicht im Vokabular führen. Man denke nur an den deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck, der seine Reise nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate nach allen Seiten rechtfertigen muss. Ausgerechnet ein Grüner war gezwungen, in diesen Staaten anzuklopfen, damit der fossile Energiehunger in Deutschland auch ohne Russland gestillt werden kann.
Das jahrzehntelange Verschleppen und Verzögern hat uns brutal eingeholt. Die Unfähigkeit aus früheren Krisen zu lernen, hat zur aktuellen Situation geführt. Spätestens das Nein des Nationalrats zur Gletscher Initiative am 3. März hat bewiesen, dass das Parlament nicht bereit ist, ein klares Zeichen für den Klimaschutz zu setzen.
Der Verein Klimaschutz Schweiz will dem Parlament mit seiner Petition zeigen, dass die Bevölkerung durchaus bereit ist und vorwärts machen will mit echtem Klimaschutz. Jede Unterschrift verleiht der Petition für den Ausstieg aus den fossilen Energien bis 2050 mehr Gewicht. Wir zählen auf Sie.
Christa Dettwiler