Sie sitzen auf einem eindrücklichen Batzen Geld, die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen. Sie verwalten insgesamt mehr als Tausend Milliarden Franken. Damit soll Erwerbstätigen das Auskommen im Alter gesichert werden. Was nicht Monat für Monat ausgezahlt wird, legen die Einrichtungen an, um möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften. Doch die Anlagestrategie der allermeisten Kassen und Kässeli ist höchst risikoreich.
Die Klima-Allianz, zu der auch Solarspar gehört, hat genau hingesehen, wie die Pensionskassen Geld anlegen, und sie hat Alarm geschlagen. Fast alle Vorsorgegelder, ganz genau 93 Prozent, werden durch Institutionen angelegt, die Klimarisiken weitgehend ausblenden. Nur gerade sieben Prozent des Anlagevolumens stammt von Pensionskassen, die ihre Ziele auf das Pariser Klimaabkommen ausrichten.
Damit spielen die meisten Vorsorgeeinrichtungen buchstäblich mit dem Feuer. «Die Pension der erwerbstätigen Generation steht auf dem Spiel», warnt Studienverfasser Sandro Leuenberger von der Klima-Allianz. Tatsächlich drohe ein Rentenkollaps, wenn die Pensionskassen nicht bald klimafreundlicher investierten. Denn extreme Wetterereignisse wie Dürren, verheerenden Waldbrände, Wirbelstürme oder Überschwemmungen vernichten bereits heute riesige Vermögenswerte. Die Schäden dürften künftig noch viel massiver ausfallen. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels würde gigantisches Vorsorgekapital vernichtet. Mittelfristig könnten Staaten – ähnlich wie bei Corona – zudem gezwungen sein, einschneidende Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen zu ergreifen.
«Investitionen in CO2-intensive Unternehmen könnten dadurch massiv an Wert verlieren», führt Leuenberger aus, der bei der Klima-Allianz für den Finanzplatz zuständig ist. Ein Vorgeschmack: Jüngst haben etwa die Ölkonzerne BP und Shell ihre Dividende halbiert. Der Aktienkurs des US-Ölriesen Exxon Mobil ist 2020 zeitweise um 52 Prozent gefallen.
Laut Studie müssten Schweizer Pensionskassen im Schnitt mit einem Verlust von zehn Prozent ihres Vermögens innert 15 Jahren rechnen, wenn die bisherige lasche weltweite Klimapolitik fortgesetzt wird. Die Auswirkung auf die Renten der Pensionskassen mit einem hohen Anteil an klimariskanten Aktien und Obligationen wäre einschneidend: Sie könnten innert 15 Jahren bis zu einem Drittel einbrechen.
Die Pensionskassen spielen nicht nur mit dem Feuer, sie spielen auch mit der finanziellen Absicherung der aktuell Erwerbstätigen und der neuen Generationen. Im Klartext: Geht man davon aus, dass die Renten nicht massiv gekürzt werden, würden die heute unter 50-Jährigen bei der Pensionierung (ab dem Jahr 2035) zwischen 18 und 32 Prozent weniger Rente erhalten als geplant.
Die Klima-Allianz zeigt den Pensionskassen den einfach Ausweg aus diesem Szenario: Anlagestrategie ändern und auf nachhaltige Unternehmen setzen. Damit sichern sie nicht nur ihre eigene Zukunft sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag, das Klimarisiko für alle zu entschärfen. «Nachhaltige Pioniere unter den Vorsorgeeinrichtungen beherrschen das finanzielle Klimarisiko und erzielen heute schon bessere Erträge als bei konventioneller Anlage», konstatiert Sandro Leuenberger.
Christa Dettwiler
Im «Klima-Rating»-Bereich der Klima-Allianz finden Sie auch umfassende Informationen über die Anlagestrategien, die Transparenz der Informationen, Planung weiterer Massnahmen sowie entsprechende Kommentare der Klima-Allianz.