Im Oktober wurden die bereits traditionellen Schweizer Solarpreise vergeben. Ein ausgezeichnetes Projekt macht besonders Freude: Die Klimaschule der Klimaschutzbewegung myblueplanet. Unter dem Motto «Jede Zelle zählt – Solarenergie macht Schule» legte die Organisation ein Programm auf, um Klimaschutz und Nachhaltigkeit in die Schulzimmer zu tragen. Und nicht nur ins Schulzimmer, auch aufs Schulhausdach.
Neben Wissen wird auch Können vermittelt, d.h. die beteiligten Klassen legen beim Bau von Solarkraftwerken auf ihren Schulhäusern selbst Hand an. 21 Schulen mit über 5 000 Schülerinnen machen bislang mit und haben PV-Anlagen installiert, die jährlich rund 1.5 GWh Sonnenstrom liefern.
Dass Solarenergie bei Jugendlichen auf Anklang stösst, weiss auch Solarspar. Etliche unserer Anlagen wurden in der Vergangenheit in Zusammenarbeit mit dem Greenpeace Jugendsolarprojekt gebaut. Und als Solarspar 2015 auf drei Schulhausdächern in Luzern PV-Anlagen installierte, nahm die engagierte Geografie-Lehrerin Edith Bollhalder das zum Anlass, mit ihren Klassen vertieft ins Thema einzusteigen. Warum ihr das Thema am Herzen liegt, drückte sie gegenüber Solarspar so aus: «Erneuerbare Energien schonen das Klima, machen uns vom Ausland unabhängig, erhöhen die regionale Wertschöpfung, fördern Arbeitsplätze im Inland und sind langfristig nutzbar.» Die Mutter von drei Kindern hat sich das gründlich überlegt und dann gehandelt.
Sie organisierte eine Energiewoche an der Schule, zu der auch der Bau von Solarmobilen, Experimente mit einer mobilen Photovoltaikanlage und einem «Solartrainer» gehörten. Sie schob auch einen Suffizienz-Tag ein und rief einen möglichst stromfreien Freitag aus. Edith Bollhalder wurde belohnt mit einem grossen Engagement der Jugendlichen, mit Neugier und mit Begeisterung.
Dieselbe Erfahrung machten die Fachleute, die die Jugendlichen im Rahmen des myblueplanet-Projekts anleiteten, etwa beim Bau eines Sonnenkraftwerks auf dem Dach der Sekundarschule Looren in Uster. Die Schule will es allerdings nicht damit bewenden lassen. Sie hat sich aufgemacht, eine «Klimaschule» zu werden. Die Solarkampagne ist nur der Startschuss zu einem vierjährigen Programm, das die Klimaschutzbewegung zusammengestellt hat. Es beleuchtet Themen wie Energie und Mobilität, Biodiversität und Ernährung, Ressourcen und Abfall.
Man braucht allerdings nicht Schülerin zu sein, um aktiv zu werden. Kürzlich hat myblueplanet eine neue App aufgeschaltet, die uns alle dazu animiert, Klimahelden zu werden. Die App gibt nicht nur wertvolle Tipps, die zum Umdenken, zum Handeln und CO2-Sparen anregt, man kann sich selbst überprüfen, Punkte sammeln und Level um Level aufsteigen. Dass die App wie ein Game daherkommt, ist Absicht. Die Anregung zum persönlichen Klimaschutz soll die Sprache der Jugendlichen sprechen. Und man bleibt nicht allein beim cleveren CO2-Vermeiden. Die App lädt dazu ein, sich in ClimateHero-Teams zusammenzutun und sich mit anderen zu messen. So wird das überaus ernste Thema zur persönlichen Herausforderung, die echt Spass macht.
Eines noch: Bei solchen Aktionen geht es nicht darum, den Klimaschutz an Individuen zu delegieren und das Thema so zu entpolitisieren. Es geht vielmehr darum, den eigenen Blick zu schärfen, auch eigene Handlungsweisen zu hinterfragen, um sich dann auf allen Ebenen für wirksamen Klimaschutz in Wirtschaft und Politik stark zu machen.
Christa Dettwiler