Achtung warm

Photo: Hans-Jurgen Mager  auf Unsplash
Photo: Hans-Jurgen Mager auf Unsplash

Gehören Sie zu den Warmduscherinnen? Gerade jetzt, wo die Temperaturen sinken, ist ein Warmwasserregen im eigenen Bad ganz einfach wunderbar. Dabei an den Energieverbrauch zu denken, ist dagegen mühsam. Lohnend ist es aber in jedem Fall. Denn mit einer warmen Dusche rauschen zwischen 50 und 80 Liter Wasser in den Abfluss. Das Wasser aufzuheizen frisst einiges an Energie. Schaut man live zu, wie viel Energie das erwärmte Wasser verbraucht, ist man eher geneigt, den Hahn früher zuzudrehen.

Um genau das zu erreichen, hat das ETH Spin-off Amphiro ein witziges und nützliches Gerät entwickelt. Auf dem Messgerät leuchtet ein Eisbär auf einer Eisscholle. Je länger das Wasser rauscht, desto kleiner wird die Eisscholle. Tests haben gezeigt, dass allein diese visuelle Hilfe den Warmwasserverbrauch durchschnittlich um 23 Prozent senkte. Dass das nicht nur ein Tropfen auf einen heissen Stein ist, zeigt folgende Rechnung: Guckten nur zehn Prozent der Schweizer Haushalte beim Duschen auf den Eisbär, liesse sich so viel Energie sparen, wie 18 400 Haushalte in der Schweiz insgesamt pro Jahr verbrauchen.

 

Kein Wunder meldet Amphiro eine grosse Nachfrage nach ihrem cleveren Gerät. Es kosten etwas über 80 Franken, ist also auch ziemlich schnell amortisiert.

 

Wenn man bedenkt, dass in rund einem Viertel der Schweizer Haushalte das warme Wasser mit Strom via Elektroboiler aufgeheizt wird, ist das Energiesparpotenzial beträchtlich. Und eine solarthermische Anlage angebracht.

 

Nach der morgendlichen Dusche folgt für viele der erste Kaffee. Wahrscheinlich wird die Maschine noch vor dem Duschen eingeschaltet, damit sie zur richtigen Zeit die perfekte Betriebstemperatur erreicht. Und, schwupps, ist in der ersten halben Minute eine Kilowattstunde verbraucht. Kaffeemaschinen haben bekanntlich kein Umweltbewusstsein. Viele halten das Wasser konstant auf 90 Grad. Bleiben sie den ganzen Tag eingeschaltet, konsumieren sie allein fürs Stand-by mehr Strom als für die Zubereitung des Cappuccino. Hier wäre also in jedem Fall ein Modell angezeigt, das sich bei Nichtgebrauch selbst abschaltet.

 

Nach dem Genuss des Zmorge-Kafis will die Tasse abgewaschen werden. Was ist schlauer: Geschirrspüler füllen oder schnell von Hand abspülen? Eine Maschine der Top-Energieklasse A+++ verbraucht für einen Abwasch sieben bis zehn Liter Warmwasser und nicht ganz eine Kilowattstunde Strom. Von Hand Abwaschen verbraucht von beidem mehr. Die Effizienz der Maschine ist dann am höchsten, wenn sie jeweils voll beladen in Betrieb gesetzt wird.

 

Der Abwasch ist erledigt, wenden wir uns der Elektronik zu. Hier kommt wieder das Thema Stand-by ins Spiel. Keineswegs neu, zugegeben, dennoch lohnt sich ein Blick darauf. Energieeffiziente TV-Geräte verbrauchen im Stand-by etwa zwei Prozent ihrer Energie. Eine Set-Top-Box hingegen kommt gut und gerne auf 70 Prozent nutzlosen Energieverbrauchs. Gegen zwei Millionen solcher Boxen stehen in Schweizer Haushalten herum und verpuffen jährlich 200 Millionen Kilowattstunden. Also gilt auch hier: Bei Nichtgebrauch den Ausschaltknopf drücken. Ähnliches gilt für den Router, der in den meisten Haushalten im Dauereinsatz steht. 

 

Alle diese Kleinigkeiten ergeben in der Summe Grosses. Ein wenig Aufmerksamkeit hier, ein Quäntchen Konsequenz da – und die Eisscholle unter dem Bär schmilzt etwas langsamer dahin. 

Christa Dettwiler