Solarspar hilft der Sonne auf die Sprünge

Photo: Chris Barbalis I Unsplash.com
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Auch das vergangene Jahr hat der Sonnenenergie nicht den dringend notwendigen Schub verliehen. Der Geschäftsführer des Fachverbandes Swissolar, David Stickelberger, stellt ernüchtert fest: «Wir hätten etwas mehr erwartet.» Und SP-Nationalrat Roger Nordmann, der den Verband präsidiert, fordert klar und deutlich: «Die jährliche Zubaugeschwindigkeit muss um das Vier- bis Fünffache gesteigert werden.»

Der gleichen Meinung wie Swissolar ist auch Solarspar. In einer ausführlichen Stellungnahme zur Revision des Energiegesetzes, insbesondere zu den Fördermassnahmen ab 2023, macht der Verein deutlich, dass ein Zubau von 45 Terawattstunden notwendig sei, sollten die Klimaziele eingehalten werden können. Das ist ein grosser Sprung, denn zurzeit dümpelt der Beitrag der Sonne zur nationalen Energieproduktion bei knapp vier Prozent oder 2,1 TWh herum. 

 

Die letzte Woche veröffentlichte Marktanalyse 2019 der Swisssolar gibt allerdings keinen Anlass zu Optimismus. Zwar ist bei Anlagen für den Eigenverbrauch eine klare Steigerung auszumachen, aber das reicht eben nicht, um die Atomkraftwerke zu ersetzen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern zurückzuschrauben. Deshalb stellt Solarspar in seiner Stellungnahme klar: «Das PV-Potenzial vor allem auf Dächern, Fassaden und Infrastrukturanlagen kann schnell und im Vergleich zu allen anderen Energiearten kostengünstig und mit wenig unerwünschten Nebenwirkungen (Landschaftsschäden etc.) erreicht werden. Deshalb fordern wir, dass die Photovoltaik zum zweiten Standbein unserer Energieversorgung neben der Wasserkraft wird und diesem Umstand auch in der Ausgestaltung der Finanzierungsinstrumente sowie beim Abbau bürokratischer Hürden Rechnung getragen wird.»

 

Mit dem letzten Satz spricht Solarspar den Hauptgrund für den zögerlichen Ausbau an: Die Schwäche des aktuellen Vergütungssystem. Während Eigenverbrauchsanlagen durchaus rentabel produzieren, geht die Rechnung bei Sonnenkraftwerken, die ausschliesslich das Stromnetz bedienen, nicht auf. Dazu sind die Einspeisevergütungen in den meisten Kantonen zu tief. Die Swisssolar-Analyse, die den Markt seit 1984 beobachtet, stellt fest, dass etwa auf Bauernhöfen wesentlich weniger in die Solarkraft investiert wird als 2011 bis 2015, als die alte KEV noch galt. Seither sind die Einspeisevergütungen teilweise stark gesunden, bis auf zwei Rappen in einzelnen Kantonen.  

 

Deshalb stellt Solarspar in der Vernehmlassung klar: «Die heutigen Rückliefertarife schwanken von unter 3 Rp. bis zu über 15 Rp./kWh und können kurzfristig abgeändert werden. Damit ist für die Erstellung und den Betrieb einer PV-Anlage in mehreren Regionen weder die Planungssicherheit noch die Wirtschaftlichkeit gegeben. Dies ist eines der wesentlichsten Hindernisse für den schnellen Ausbau der Solarstromproduktion. Ein minimaler Rückliefertarif von z.B. 8 Rp./kWh würde diese Ungleichheit beheben. Ein solcher Tarif könnte auch als Jahresmittelwert definiert werden, wodurch tages- und jahreszeitlich differenzierte Rückliefertarife möglich wären.»

 

Bleibt zu hoffen, dass unsere Stimmen in Bern gehört werden. Vielleicht hilft auch die ebenfalls letzte Woche veröffentlichte Studie, die die ZHAW Wädenswil im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung durchgeführt hat: Die Photovoltaik könnte der seit der Corona-Pandemie gestiegenen Arbeitslosigkeit entgegenwirken. Schweizweit könnten laut dieser Studie Tausende neue und attraktive Arbeitsplätze geschaffen werden.

 

Studienleiter Jürg Rohrer: «Wenn wir die am einfachsten nutzbaren Flächen mit Solaranlagen bestücken, ergibt sich ein Bedarf von rund 14 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen.» Es wären grossmehrheitlich Stellen, die ohne grossen Aufwand besetzt werden könnten. Für die nötigen 12 000 Montagejobs reicht eine kurze Anlehre aus. 

 

Christa Dettwiler

 

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