Auf die Wurst verzichten, um dem Klima nicht zu schaden. Darum drehten sich zahllose mediale Debatten nach der Veröffentlichung des jüngsten Klimaberichts des Weltklimarates IPCC.
Der Bericht thematisierte erstmals den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimaschutz und zeigte auf, wie stark sich insbesondere die Fleischproduktion auf das globale Klima auswirkt.
Ein Mitverfasser des IPCC-Berichts ist Edouard Davin von der ETH Zürich. Gegenüber der NZZ sagte er: «Ein Drittel der Emissionen wird durch die Lebensmittelproduktion verursacht – das bedeutet, dass es in diesem Bereich auch enormes Potenzial gibt, dem Klimawandel entgegenzuwirken.» Davin legte den Finger auf einen ganz besonderen Aspekt rund um Nahrungsmittel: «Weltweit geht rund ein Drittel der Lebensmittel verloren, obwohl es Massnahmen gäbe, mit denen sich ein Grossteil der Verschwendung vermeiden liesse.“»
In der Schweiz landen Jahr für Jahr 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne. Es sind nicht etwa die Detailhändlerinnen, die dafür hauptsächlich verantwortlich zeichnen. Es sind die Konsumenten, die zu oft zu gedankenlos zugreifen. 39 % des sogenannten Food Waste geschieht zu Hause. Jede Schweizerin und jeder Schweizer verschwendet 190 kg Lebensmittel pro Jahr. Das ist viel. Bis diese ungenutzten Nahrungsmittel im Abfall landen, haben sie Boden, Dünger, Wasser und viel Energie verbraucht.
Die Schweiz hat sich im Rahmen der Agenda für nachhaltige Entwicklung SDG dazu verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung pro Kopf bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Dies gilt für den Einzelhandel und die Verbraucherinnen. Gleichzeitig sollen auch die Verluste entlang der Produktionsketten reduziert werden.
Weil die meisten Lebensmittel verschwendet werden, nachdem sie gekauft wurden, ist ETH-Umweltwissenschaftler Davin überzeugt: «Wir müssen in erster Linie unsere Einkaufs- und Essgewohnheiten ändern.» Dafür sei es wichtig, dass Kampagnen auf das Problem Food Waste aufmerksam machten. «Kinder sollten beispielsweise schon in der Schule lernen, was die Auswirkungen der Verschwendung sind und wie sie sich vermeiden liessen.»
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Christa Dettwiler
Grafik: Gesamtmenge Lebensmittelabfälle in der Schweiz aus der Entsorgungsperspektive (gemessen in Tonnen Frischsubstanz) © BAFU