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Vom Wissen zum Handeln

ipccc Great Britain
Foto: ipcc photo library

Sie sitzen in Ihrem Haus an der Küste und geniessen den Blick aufs Meer. So wie Ihre Eltern und Ihre Grosseltern vor Ihnen. Ihre Kinder spielen am Strand. Wenn die Kleinen erwachsen sind, wird’s kein Haus mehr geben.

 

Für die Menschen von Fairbourne ist das Realität. Bis in spätestens 26 Jahren wird das Dorf an der walisischen Küste fort sein. Seit 1900 ist der Meeresspiegel um Grossbritannien um 15,4 cm gestiegen. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden es 1,12 Meter sein. Der Stadtrat von Fairbourne wird nicht der einzige bleiben, der die Abwicklung ganzer Siedlungen planen muss.

 

Das britische Regierungskomitee für Klimawandel (IPCC) beziffert in einem aktuellen Bericht die Anzahl gefährdeter Immobilien an der Küste Grossbritanniens auf mehr als eine halbe Million. Übrigens: Eine Entschädigung für die Hausbesitzenden ist nicht vorgesehen.Weitet man den Blick auf den gesamten Globus aus, rechnen Expertinnen damit, dass bis 2050 ein Fünftel bis ein Viertel der Menschheit zu Klimaflüchtlingen wird. 

 

2050 ist bald. Sehr bald. Dennoch geschieht wenig. Dank der Klimajugend ist das Thema immerhin ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und weit oben auf politische Agenden gerückt. An Wissen fehlt es nicht. Es ist die unendliche Trägheit des Handelns, die einen in Angst und Schrecken versetzt. Dieses Schwanken zwischen «ich allein, das bringt doch nix» und «es ist eh zu spät». Dabei haben wir jeden Tag zahllose Gelegenheiten, uns klimaverträglich zu verhalten – beim Fortbewegen, beim Einkaufen, in der Küche, im Büro, in der Freizeit. 

 

In gut zwei Monaten stehen nationale Wahlen an. Eine ideale Gelegenheit, uns klimaverträglich zu verhalten. Geben wir jenen die Stimme, die entschlossen sind zu handeln oder denen, die uns eintrichtern wollen, es sei ja alles halb so schlimm.

 

Christa Dettwiler