Kaum war die Hitzewelle im Juni vorbei, erschien sie fast wie eine optische Täuschung. Die paar Tage... War ja zum Aushalten... Jetzt ist sie wieder da, mit voller Wucht. Begleitet von extremer Trockenheit. Das lässt auch den Bauernverband nicht kalt, wie er letzte Woche an einer Medienkonferenz zum Klimawandel klarstellte. Von ressourcenschonenderem Bewässern war die Rede, von weniger CO2-Ausstoss. Obwohl: den Kühen könne man halt das Furzen und Rülpsen nicht austreiben, um das stark klimawirksame Methan zu verringern.
Gut 13 Prozent der Schweizer Treibhausgase stammen aus der Landwirtschaft. Verursacht von Hochleistungskühen, die mit importiertem Futter hochgetunt werden oder vom extrem hohen Motorisierungsgrad... Ansätze gibt es, wie immer ist es das Umsetzen, an dem es hapert.
Kann ja sein, dass Schweizer Kartoffel-, Mais- oder Getreidebäuerinnen und -bauern künftig Hirse, Soja oder Melonen anbauen. Denn die Erderwärmung, so viel ist mittlerweile klar, lässt sich nicht aufhalten, nur noch beschränken.
Für die Grossstädte der Welt ist das keine gute Kunde. Eine neue Studie aus dem Crowther Lab der ETH Zürich hat hochgerechnet, womit Metropolen künftig rechnen müssen. In etwa 30 Jahren kann es demnach in Berlin so heiss werden wie im australischen Canberra, wo Werte über 40 Grad erreicht werden. Forscherinnen um Jean-François Bastin von der ETH Zürich haben das Klima im Jahr 2050 in mehr als 520 grossen Städten simuliert – auf Basis einer Erderwärmung von 1,5 bis 2 Grad Celsius: Madrid wird so warm wie Marrakesch, Stockholm wie Budapest, London wie Barcelona.
«Im Zuge der globalen Erwärmung verschiebt sich das Klima vieler Städte um Hunderte von Kilometern nach Süden», sagt Jean-François Bastin. Für Bern sagen die Forscher ein Klima wie in Mailand voraus. Wer weiss, vielleicht erübrigen sich dann zumindest die Blechlawinen, die sich an Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien gen Süden wälzen.
Christa Dettwiler