Die Eigenverbrauchsanlage auf dem Dach der Turnhalle in Böckten (BL) liefert seit Herbst 2018 Solarstrom für die Beleuchtung der Halle. Dank der ökologisch vorbildlichen Haltung der Gemeinde geht die Rechnung auf.
Die Energie für das Deckenlicht, das die Turnhalle Böckten an trüben Wintertagen flutet, kommt seit Herbst 2018 vom eigenen Dach. Knapp 60000 Kilowattstunden jährlich produziert die Photovoltaik-Anlage, die Solarspar erstellt hat und künftig betreibt. Für die Beleuchtung der Halle braucht es aber nur gerade einen Sechstel dieses Ertrags. Noch offen ist, ob man auch den Boiler an das System anschliessen und so den Eigenverbrauch steigern könnte. So oder so braucht das Haus aber weniger Energie, als sein Dach produziert.
Für den Strom vom eigenen Dach bezahlt die Gemeinde 13 Rappen pro Kilowattstunde. Den restlichen Strom verkauft Solarspar an Elektra Baselland (EBL). «Da die EBL aber nur 6 Rappen pro Kilowattstunde bezahlt, wäre das Ganze für Solarspar ein Verlustgeschäft», erklärt Markus Chrétien, Geschäftsleiter Solarspar. Dank der vorbildlichen ökologischen Haltung der Gemeinde Böckten geht die Rechnung trotzdem auf: Sie bezahlt für 30 000 Kilowattstunden 9 Rappen ökologischen Mehrwert an Solarspar. Neben der Turnhalle hat sie auch eine Solarstrom-Tank- stelle bauen lassen, an der die Bevölkerung ihre E-Mobile gratis aufladen kann. Dazu Gemeinderat Andreas Gerber: «Wir möchten unseren Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien leisten und andere Hauseigentümer zum Betrieb eine Solaranlage animieren.» Dass die Turnhalle Böckten ein Solardach erhalten soll, stand seit Längerem fest. Das Projekt stand aber mehrere Jahre auf der KEV-Liste in Warteposition. Nach der Annahme der Energiestrategie 2050 kam der Gemeinderat von Böckten im Herbst 2017 direkt auf Solarspar zu. Zu Beginn stand noch nicht fest, wer das Dach bezahlen wird: die Gemeinde oder Solarspar. Nachdem Solarspar ein Angebot basierend auf den Offerten dreier Solarteure unterbreitet hatte, erteilte die Gemeindeversammlung dem Verein den Auftrag, die Anlage zu erstellen und zu betreiben. Der Beitrag aus der Einmalvergütung für kleine Photovoltaik-Anlagen (KLEIV) deckte rund ein Viertel der Gesamtkosten von 80 000 Franken.
Text: Marion Elmer